»DEMOGRAZIE – Designing Democracy«

Die Geschichte über
Mut, Kreativität und Veränderung
Mansoureh Rahnama

I. Der Funke

Ich bin eine Kreative. Design, Bücher, Kunstprojekte – das ist meine Sprache. Ich baue Brücken, öffne Räume zwischen Menschen, Ideen, Welten. Denn Kreativität ist mehr als Ästhetik. Sie ist eine Kraft. Sie bewegt.
Deutschland ist meine Wahlheimat. Doch in den letzten Jahren fühlt es sich nicht mehr so an. Die Blicke sind kälter, das Schweigen lauter. Dort, wo Worte nötig wären, herrscht Stille. Demokratie ist kein Versprechen mehr. Sie ist eine Verantwortung.
Dann kommt diese eine Nacht. Draußen ist alles still. In mir stürmen die Gedanken.
Was, wenn Kunst eine Brücke wäre? Was, wenn Bilder sprechen könnten, wo Worte versagen?

Ich greife zum Notizbuch. Schreibe nur einen Satz:
„Lasst uns Demokratie gestalten.“

Am Abend schicke ich eine Nachricht nach Berlin.
„Kann Kunst vor der Wahl noch etwas bewirken?“

Während wir chatten, entsteht ein Logo. Ein Strich, eine Form – mehr als nur ein Zeichen. Ein Symbol für etwas Größeres.
Wir diskutieren, verwerfen, beginnen neu. Und dann – plötzlich – ist sie da: die Idee. Kein bloßer Gedanke mehr. Ein Projekt. Eine Bewegung.
Ich poste den ersten Aufruf. Stunden später explodiert mein Handy. Nachrichten aus Berlin, Mailand, Wien, Paris, New York, Teheran.
„Ja! Lass es uns tun!“
„Kann Kunst wirklich etwas verändern?“

Ich weiß es:
Bilder bleiben. Sie brennen sich ein. Sie bewegen.

Ein Funke ist entzündet. Innerhalb weniger Wochen wird daraus eine Bewegung. 72 Kreative aus 29 Ländern. Die ersten Entwürfe trudeln ein.
Mutig. Verstörend. Hoffnungsvoll.

Dann kommt der Widerstand.

II. Die Mauer des Zweifels

Sponsoren winken ab. „Zu politisch.“
Eine Galerie zieht sich zurück. „Zu riskant.“
Manche Kreative zögern. „Besser jetzt schweigen. Die Welt steht vor dem Umbruch.“

Die Zweifel sind da. Ich spüre sie. Doch ich weiß:
Demokratie war nie bequem. Sie war immer ein Kampf.
Also suche ich neue Räume. Finde sie.
Mit jedem Hindernis wächst meine Entschlossenheit.
Dann kommt der Tag der Eröffnung. Aber das hier ist keine Ausstellung.
Es ist ein Aufschrei.

90 Plakate. 72 Kreative. 29 Länder.
Jedes Bild eine Frage. Jedes Werk eine Antwort.

Eine Gruppe Jugendlicher bleibt stehen.
„Wenn du jetzt glücklich bist, blutet irgendwo jemand für dich.“
Einer von ihnen flüstert:
„Das fühlt sich echt an.“

Eine Mutter erklärt ihrem Kind ein Bild.
Ein kleines Haus im dunklen Wald – eine Wahlurne.
Doch die Menschen wirken verloren.
Der Wald steht für die Angst, sich zu verirren. Für eine Wahl, die sich nicht nach Freiheit anfühlt.

In der Ecke beginnen zwei Fremde ein Gespräch.
Ein Gespräch, das sonst nie stattgefunden hätte.

Ich blicke mich um. Mein Herz rast.
Das hier ist kein Museum. Das hier ist Demokratie – lebendig, roh, ehrlich.

III. Der Funke springt über

Die Tage vergehen, aber die Wirkung bleibt.
Ein Lehrer schreibt:
„Meine Schüler:innen sprechen über Demokratie, als wäre es ein Song, den sie endlich verstehen.“
Eine Journalistin nennt es:
„Sich für Demokratie stark machen.“

Ich weiß: Veränderung ist kein Knall.
Sie ist ein Funke, der überspringt.

Und genau das passiert jetzt.

Ich stehe zwischen den Plakaten.
Die Farben, die Worte, die Emotionen prasseln auf mich ein.
Nachrichten aus anderen Städten treffen ein:
„Was kommt als Nächstes?“

Und ich weiß:
Das hier ist erst der Anfang.

Demokratie ist kein fertiges Kunstwerk. Kein eingefrorener Moment.
Sie lebt. Sie verändert sich. Sie wächst.
Sie muss geformt, verteidigt, hinterfragt werden – jeden Tag.

Solange Menschen ihre Stimmen erheben, die richtigen Fragen stellen und kreativ bleiben, wird Demokratie niemals verstummen.

Geht wählen. Und wählt weise.

Die Gesichter
von
»DEMOGRAZIE – Designing Democracy«

Vier intensive Wochen voller Leidenschaft, Herausforderungen und unermüdlichem Einsatz – und nun steht sie: eine Ausstellung, die berührt, bewegt und ein Zeichen setzt. Es war nicht leicht, aber gemeinsam haben wir es möglich gemacht! Ein unglaubliches Team aus Deutschland, Österreich und dem Iran hat sich mit Herz und Seele eingebracht. Denn genau das bedeutet es, für die Demokratie einzustehen – es erfordert Kraft, Mut und Ausdauer. Doch wenn wir zusammenhalten, ist es machbar.

Das ist unser Beitrag zum Erhalt der Demokratie.

Ich bin zutiefst dankbar für all die kreativen Köpfe – DesignerInnen, KünstlerInnen, VisionärInnen – die mir ihr Vertrauen geschenkt und trotz der kurzen Zeit zugesagt haben. Ihr seid der Herzschlag dieses Projekts! Ein besonderer Dank gilt meinem großartigen Team, das mit unermüdlicher Energie am Aufbau gearbeitet und jede Herausforderung mit mir gemeistert hat.

Vier Wochen, um eine so bedeutende Ausstellung auf die Beine zu stellen, sind eine verrückte Herausforderung. Aber eines steht fest:

Wir sind laut.
Wir sind sichtbar.
Wir sind viele.

Die Ausstellung präsentiert eine inspirierende Sammlung von Plakaten, die von renommierten internationalen Designern entworfen wurden. Darüber hinaus werden einige Werke in unseren Social Media Gruppen »DEMOGRAZIE – Designing Democracy« (LinkdIn, Facebook, Instagram) geteilt, um einen aktiven Dialog über Demokratie anzuregen und die Initiative einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Ort: HANS C – Hansastrasse 6-10, 44137 Dortmund
Zeitraum: 01.02. – 28.02.2025
Öffnungszeiten: Freitage und Samstage von 17:00 bis 19:00 Uhr.
Themenabend am 20.02.2025
Anmeldung unter dem Link: https://langerdonnerstag.de/2025/designing-democracy

Weitere Termine nach Vereinbarung möglich.

Initiatorin & Kuratorin: Mansoureh Rahnama
Plakatdesign: Raban Ruddigkeit
Veranstalter: THINKUP Editions, T.U.C e.V.

Über die Initiatorin

Als Deutsch-Iranierin initiierte Mansoureh Rahnama das Projekt, um einen öffentlichen Dialog über die Werte der Demokratie zu fördern. Nach über zwei Jahrzehnten in Deutschland erlebt sie das Land heute gespaltener denn je. Ungleichgewicht, Ungerechtigkeit, Eingriffe in die Meinungsfreiheit und die Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund bewegen sie dazu, über die demokratischen Prinzipien zu sprechen, die sie überzeugten, hier zu leben und zu arbeiten. »DEMOGRAZIE – Designing Democracy« leistet einen Beitrag dazu, diese Prinzipien zu stärken und kreative Lösungen sichtbar zu machen.

Wir danken Mehdi Mahdian und Barbara Lewall für ihre aktive Mitgestaltung des Projekts.

Ein Kooperationsprojekt mit dem Verein THINKUP Connectivity e.V.

Ein herzliches Dankeschön an das DORTMUND KREATIV-Team für die kräftige Unterstützung und die Bereitstellung der Galerieräumlichkeiten im Rahmen von KOMMEN. BLEIBEN. GEHEN. sowie an unsere Sponsor Sparkasse Dortmund und Medienpartner, die kurzfristig zugesagt haben und geholfen haben, die Botschaft in die Welt zu tragen.

Für die Demokratie. Für uns alle.