Iran. Kunst. Widerstand.

Vortrag & Ausstellung

Women’s Empowerment – Live the Change, Change Lives!
9. – 11. Juni 2023
Foyer des Opernhauses in Dortmund

Im Rahmen der Kampagne “Women’s Empowerment – Live the Change, Change Lives!” fand vom 9. bis 11. Juni 2023 eine Ausstellung im Foyer des Opernhauses in Dortmund statt. Diese Ausstellung war als Rahmenprogramm zur Aufführung von „Der kleine schwarze Fisch“ regiert durch Justo Moret, der durch die Initiative We Do Opera geplant war.

Wir sind stolz darauf, die teilnehmenden Künstlerinnen dieser Ausstellung vorstellen zu dürfen und das Entstehungskonzept der Ausstellung zu präsentieren. Als wir den Veranstaltungsort, den ehemaligen Kassenriegel des Opernhauses, erkundeten, stießen wir auf beeindruckende, jedoch seit Jahren ungenutzte Vitrinen. Basierend auf dieser großartigen Entdeckung mussten wir ein Konzept entwickeln, um den Raum bestmöglich zu nutzen. Trotz einer knappen Vorbereitungszeit von nur einem Monat gelang es uns, ein umfassendes Konzept zu entwerfen, das in das Programm des Opernhauses integriert werden sollte.

Ursprünglich planten wir, den Raum wie einen Schulhof zu gestalten und die Vitrinen als Abgrenzung zur Straße zu nutzen. Doch nach gründlicher Überlegung und Recherche stießen wir auf die Werke von Anahita, in denen Frauen in und aus Vitrinen heraus dargestellt wurden. Diese Bilder erwiesen sich als perfekte Ergänzung für die vorhandenen Vitrinen. Da wir in diesem Raum keine Wände hatten, mussten wir weitere Überlegungen anstellen, um eine umfassende Ausstellung zu schaffen.

Daher entschieden wir uns dafür, das ursprüngliche Konzept des Schulhofs in einen Friedhof umzuwandeln. Wir legten die eingewickelten Frauen in Baumwolle in den gläsernen Särgen auf den Boden. Diese Werke wurden ebenfalls von Anahita entwickelt. Sie symbolisierten die verstorbenen Frauen, die den Weg zur Freiheit für zukünftige Generationen ihres Landes geebnet haben. Die Frauen befanden sich noch in einem kokonartigen Zustand, der das Schlüpfen aus dem Kokon, die Verwandlung zum Schmetterling und die Freiheit zum Fliegen repräsentierte. Die Frauen hatten das Recht auf ihre Menschenrechte, und ihre Hände waren frei, um sich selbst zu schützen.

Die Künstlerin drückt in ihrer Kunst die Herausforderungen und Erfahrungen iranischer Frauen aus. Sie verwendet Glasvitrinen als Metapher für ihre persönlichen Erfahrungen und nutzt symbolische Formen, Texturen und Farben aus der iranischen Malerei. Durch digitale Bleistiftzeichnungen auf Papier kommuniziert sie mit ihrem Publikum und thematisiert die Unterdrückung der Weiblichkeit und ihre iranische Identität. Glasblasen symbolisieren den Schutz des persönlichen Raums von Frauen.

Um die schutzbedürftigen Frauen und ihre Transformation zu bewahren, verwendeten wir große Schutzwände in Form von Talismanen mit Zaubersprüchen sowie Schutzteppiche als Metapher. Diese Zaubersprüche, von denen einige bereits in früheren Werken von Anahita zu sehen waren, dienten als Schutzmittel, um die Opfer während ihres Entwicklungsprozesses zu bewahren. Die Talismane symbolisierten den Schutz und die Kraft, die den Frauen zur Verfügung standen. Besucher hatten die Möglichkeit, über die Zaubersprüche zu gehen und die gläsernen Gräber zu betrachten. Viele Besucher zeigten Respekt und gingen behutsam an den Rändern der Zauberteppiche und Gräber entlang. Einige waren jedoch zögerlich, über die kunstvoll gestalteten Absätze zu laufen oder die Zaubersprüche zu betreten, möglicherweise aus Achtung vor ihrer magischen Kraft oder aus anderen Gründen. Es war äußerst interessant, die Reaktionen der Menschen auf diese Begegnung zu beobachten.

Außerhalb des Friedhofs symbolisierte der Platz die Straße, auf der mutige iranische Frauen ohne Kopftuch standen. Durch die Kunstwerke von Ali wurden starke Frauen porträtiert, die die vorherrschenden Paradigmen in Frage stellten. Diese Darstellung verdeutlichte die Notwendigkeit grundlegender Veränderungen, die für uns bisher kaum vorstellbar oder verständlich waren. Der Künstler betonte gezielt die Notwendigkeit der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, um diesen Wandel zu bewirken. Die Stadt repräsentierte eher ein Symbol für vorherrschende Denkweisen als eine lebendige Stadtgesellschaft. Die Präsenz von Frauen ohne Kopftuch in der Stadt ist nach wie vor eine Herausforderung und verdeutlicht, dass Frauen die Stadt anders wahrnehmen.

Die beiden Eingänge des Opernhauses bildeten die beiden Seiten der Ausstellung. Die Besucher des Opernhauses hatten die Möglichkeit, die Ausstellung über beide Eingänge zu betreten, bevor sie sich das Abendprogramm ansahen.

Auf beiden Seiten der Eingänge platzierten wir das Panoramabild “Sense of Freedom” einer mutigen rothaarigen Frau von Bardia und unser eigenes Plakat, entwickelt von unserem Designerfreund Raban, diesmal auch mit verzauberten Augen. Diese Bilder ergänzten sich sowohl farblich als auch thematisch und umrahmten den Ausstellungsraum im Spiegelformat.

Außerhalb der beiden Eingänge wurden zwei Monitore platziert, auf denen Videoinstallationen von zwei Videokünstlerinnen, Maryam und Ali, gezeigt wurden.

Die Ausstellung wurde in einem knappen Zeitplan von ca. einem Monat organisiert und war nur vom 9. bis 11. Juni zu sehen. Trotz der Kürze der Zeit konnten wir ein großartiges Publikum erreichen und die Besucher mit der kraftvollen Magie der Zaubersprüche von Anahita verzaubern.

Der Vortrag fand am Sonntag statt. Wir präsentierten unser Projekt dem Publikum und stellten eine Auswahl an Widerstandskunstwerken vor. Außerdem hatten wir das Privileg, unser geschätztes Jury-Team vorzustellen. Wir zeigten drei Kurzfilme von iranischen Künstlern: Shabnam, Alireza und Bardia. Zusätzlich trat eine junge Sängerin namens Ava S. während der Veranstaltung mit dem Lied “The Lonely Woman” auf.

Auf dieser Ausstellung wurden Kunstwerke von folgenden Künstlerinnen und Künstlern präsentiert:
Anahita Shams: Digitale Kunstwerke von Anahita sind in der Vitrine und auf dem Boden ausgestellt.
Ali Ansari: Soundtrack, Video-Kunst, Fotografien in der Vitrine
Bardia Sarshar: Panorama Design und Animation “Sense of Freedom”
Maryam Farahzadi: Video-Kunst „Frau. Leben. Freiheit“

Des Weiteren haben wir während des Vortrags einige außergewöhnliche Widerstandskunstwerke hervorgehoben:
Shabnam Abdian: Video Kunst
L-Shan:
Video Kunst
Ava S.: Gesang “Der einsame Frau”

Raban Ruddigkeit: #welccl Poster design
Mansoureh Rahnama: Kuratorin

Wir möchten unseren aufrichtigen Dank an die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dortmund, die Dortmunder Oper und das Theater sowie die Organisation We Do Opera ausdrücken, für ihre unermüdliche Unterstützung. Vielen Dank, dass Sie uns zur Seite gestanden und sich für Geschlechtergerechtigkeit eingesetzt haben. Ihre Unterstützung war von unschätzbarem Wert und hat uns geholfen, eine positive Wirkung zu erzielen.

Die einsame Frau (Der Song wurde von Ava gesungen.)
Mit einer stimmlosen Stimme
Wie ein Berg, hoch
Wie ein Traum, kurz
Da war eine Frau, eine Frau
Mit armen Händen
Mit entblößten Augen
Mit müden Beinen
Es war eine Frau, eine Frau

In der Nacht mit einem schwarzen Sarg
Saß in ihren Augen
Der Stern starb
Sie fiel zu Boden
Nicht einmal ihr Schatten blieb
Niemals hinter ihr
War aufgeregt und müde
Ganz allein

Mit durstigen Lippen
Ein Bild von einem Fluss
Kam nicht an, um zu sehen
Den Tropfen, den Tropfen
Der Wassertropfen
Der Wassertropfen

In einer stillen Nacht
Auf dieser Seite und auf jener Seite
Sie fiel, um zu hören
Den Klang, den Klang
Den Klang der Schritte
Den Klang der Schritte